Eine Therapieform die von Stefan Stammer entwickelt wurde.
Es handelt sich um eine umfangreiche manualtherapeutische Untersuchung des Pferdes in Bezug auf die Beurteilung und Mobilisation bzw. Aktivierung der Muskel-Faszien- Koordinationsketten mit osteo-pathischen und physiotherapeutischen Behandlungselementen.
Ziel der Therapie ist es ein Zusammen-spiel von sinnvoll organisierten Muskelgruppen zu erreichen, welche den Körper des Pferdes bei Bewegungs-abläufen mit großen Drehmomenten stabilisieren. Das Pferd wird dadurch in eine positive Spannung versetzt.
Diese myofasziale Therapie ist sehr umfangreich. Um einen kurzen Überblick zu bekommen möchte ich hier kurz die wichtigsten Funktionen der Faszien und die Auswirkung der Behandlung auflisten.
Faszien sind helle Gewebsschichten aus Zellen, Kollagen- und Elastinfasern.
Dazwischen befindet sich Wasser welches als Schmiermittel eine wichtige Funktion hat. Wasser hält das Bindegewebe geschmeidig und gewährleistet, dass die Muskeln bei einer Bewegung gut aneinander vorbei gleiten können.
Alle Faszien des Körpers sind miteinander zu einem dynamischen Gerüst verbunden und durchziehen als Organ den ganzen Körper.
Somit wird auch verständlich warum das Kiefergelenk mit dem Kreuzbein verbunden ist.
Eigenschaften und Aufgaben der Faszien:
- ohne Anfang und Ende
- Umhüllung und Organisation von Muskeln, Knochen, Organen und Nerven
- Formgebende Häute zur Abgrenzung der einzelnen Muskeln zueinander
- Stabilisierung und Fortbewegung - Wirkung als Federn (zur Energie-einsparung der Muskeln) bsp. Känguru
- Lymphabfluss
- Verbindung zum vegetativen Nervensystem durch sympathische Nervenendigungen – dichtes Netz von Rezeptoren und Nervenzellen
- Rezeptoren leiten Informationen über die Körperhaltung, Bewegung und Gleichgewicht an das Gehirn weiter
- Faszienspannung wird vom autonomen Nervensystem beeinflusst. Stress steigert die Spannung und umgekehrt- liegt eine hohe Faszienspannung vor empfindet der Körper Stress und Unruhe - kleine ungewohnte Bewegungen reichen aus um Muskeln zu zerren
- Verlust von Gleitfähigkeit durch Verhärtungen (Kollageneinlagerungen)
- Verklebungen aufgrund von Verspannungen
Behandlung: - Bewegung der Faszien durch Muskelbewegung und Dehnungen
- Verklebungen und Spannungszustände lösen
- Erhöhung der Beweglichkeit, der Elastizität und des Bewegungsspielraumes
- Schmerzminderung
- Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren (Immunsystem Stimulation)
- Lymphtransport wird verbessert
Das Pferd wird zuerst im Stand und dann in der Bewegung angeschaut. Dabei liegt der Fokus auf dem Körperbau, der Haltung und der Beweglichkeit.
Anschließend erfolgt eine manuelle Untersuchung bei der die Körperspannung und die Beweglichkeit des Pferdes beurteilt wird.
Die Behandlung erfolgt sehr sanft und schonend und stellt keinerlei Gefahr für den Patienten dar.
Auf Wunsch kann auch das Equipment des Pferdes (Sattel, Trense, Hilfszügel etc.) angeschaut und beurteilt werden.
Eine myofasziale Behandlung dauert beim ersten Mal ca. 1-2 Stunden Zeit.
Für die darauffolgenden Behandlungen sollten ca. 30-60 Minuten eingeplant werden.
Nach der Behandlung sollte Ihr Pferd für zwei bis drei Tage nicht geritten werden. Trotzdem braucht es Bewegung, die aus Weidegang, spazieren gehen oder lockerem Longieren bestehen kann.
Es wäre ideal wenn die Person bei der Behandlung anwesend ist, die das Pferd in den Tagen nach der Behandlung betreut.
Es kann sein (vor allem nach einer Erstbehandlung), dass Ihr Pferd in den ersten Tagen "Muskelkater" hat und sich steifer bewegt als normal.
Dies liegt daran, dass Muskeln aktiviert werden, die längere Zeit so nicht mehr benutzt wurden. Deshalb ist es sinnvoll ihm die Freiheit ohne Sattel zu geben, so dass sich das gesamte Bewegungssystem neu programmieren kann.